Blogbeitrag: Kläranlagen

Wie funktioniert eine Kläranlage im Winter?

Kläranlagen und das dazugehörige Kanalnetz sind hochkomplexe Einrichtungen, die dafür sorgen, dass wir rund um die Uhr, zu jeder Tages- und Jahreszeit Wasser entsorgen können – 365 Tage im Jahr und 24 Stunden am Tag. Doch wie funktioniert eine Kläranlage im Winter bei Minusgraden?

Auch bei Schnee und Temperaturen unter null Grad Celsius muss das Abwasser in Kläranlagen zuverlässig gereinigt werden. Das ist bei Minusgraden im Winter eine Herausforderung für die Kläranlagenbetreiber. Warum? Einer der Gründe ist die biologische Reinigungsstufe. Das Abwasser, dass über die Kanalisation und Pumpwerke auf der Kläranlage ankommt, durchläuft hier mehrere Reinigungsphasen. Darunter auch die biologische Reinigung, bei der Mikroorganismen den Schmutz im Abwasser zersetzen und dadurch das Abwasser reinigen. Diese Mikroorganismen sind jedoch eher Warmduscher und kein großer Fan von Kälte. Sie arbeiten daher im Winter kältebedingt langsamer, da die biochemischen Zersetzungsprozesse länger benötigen. Um trotzdem die biologische Reinigung sicherstellen zu können, erhöhen die Kläranlagenbetreiber die Anzahl der Mikroorganismen rechtzeitig vor der kalten Jahreszeit. Denn: Hat man mehr von den durch die Kälte trägeren Mikroorganismen, schaffen diese den gleichen Schmutzabbau wie wenige, aber aktivere Mikroorganismen im Sommer.

Ein weiteres Problem im Winter ist das mögliche Einfrieren von Rohrleitungen und Außen-Einrichtungen der Anlage. Um Störungen bei Minusgraden zu verhindern, müssen die Mitarbeiter der Kläranlage regelmäßig Schneeräumen und Eisschichten brechen. Das wird immer noch in Handarbeit erledigt. Wenn möglich werden die Außenanlagen auch abgedeckt, um sie vor Schnee und Frost zu schützen. Bei Frost ist zudem eine regelmäßige Sichtkontrolle der Maschinen wichtig, um Schäden z.B. durch Festfrieren zu vermeiden.

Die Kläranlagen-Mitarbeiter entleeren Rohrleitungen, die nicht benötigt werden, vorsichtshalber bereits vor der kalten Jahreszeit, um ihr Einfrieren zu verhindern. Alle anderen Leitungen, die regelmäßig benötigt werden und einfrieren könnten, werden vorsorglich bereits beim Bau einer Anlage isoliert und mit Rohrbegleitheizungen ausgestattet.

Es gibt auch Becken, die selbst im Winter nie komplett zufrieren – weißt Du, welche das sind? Nein? Es sind die Belebungsbecken. Denn Abwasser ist auch bei Kälte immer noch 10 °C bis 12 °C warm, im Sommer sogar zwischen 17 °C und 20 °C. In den Wintermonaten ist es noch wichtiger als sonst, dass jede Kläranlage einen gut funktionierenden Bereitschaftsdienst hat. Denn was viele gar nicht wissen – eine Kläranlage muss auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen überwacht werden. Tägliche Kontrollen und vorbeugende Arbeiten an der Anlage sind rund ums Jahr Praxis. Sie sichern die störungsfreien Abläufe im Kläranlagenbetrieb – egal bei welcher Witterung.

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